Nach den Feierlichkeiten
zum 150. Geburtstag von Paul Ehrlich im Jahr 2004 und der "World
Conference on Magic Bullets - Celebrating Paul Ehrlichs 150th
birthday" gibt es einige weitere erinnerungswerte Jahrestage.
Beispielsweise wurde im Jahre 1906 das Georg-Speyer-Haus eingeweiht,
das auf eine Stiftung von Frau Speyer zurückgeht. Von dort
aus konnte Ehrlich die von ihm begründete Chemotherapie zu
großen Erfolgen führen. So wurde bereits im Jahre 1910
das erste Antibiotikum, "Salvarsan", in die Therapie
eingeführt. Zu Unrecht - bedingt durch die spektakulären
Erfolge des Penicillins während des Zweiten Weltkrieges,
die sich auch in den Köpfen der Wissenschaftler und Ärzte
besser festsetzten - gerieten die von Paul Ehrlich und auch von
Gerhard Domagk erbrachten, phänomenalen Leistungen teilweise
in Vergessenheit. Auch die in der pharmazeutischen und medizinischen
Chemie früher übliche Klassifizierung von Antibiotika
als Substanzen biotechnologischen Ursprungs hat das gefördert.
Nun hat die neuere Arzneimittelgeschichte neue Fakten geschaffen.
Ein Antibiotikum ist die Substanz, die antibiotisch wirkt. In
dieser Situation müssen Medizin- und Pharmaziegeschichte
neu bewertet werden. Ehrlich und "sein" Salvarsan nicht
als erstes Antibiotikum zu bezeichnen, wo es doch aus systematischer
pharmazeutischer Forschung hervorging, heißt die Geschichte
nicht verstehen.
Auf einen Artikel
zu Paul Ehrlichs Lebenswerk und die Darstellung als "heimlichen"
Apotheker in der Pharmazeutischen Zeitung sei hingewiesen.
Bei der Doktorandentagung
bietet sich die Möglichkeit, Paul Ehrlichs Lebenswerk anhand
einer beim Weltkongress (Ehrlich I; www.ehrlich2004.org)
gezeigten Ausstellung ein bisschen näher kennen zu lernen.
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